Allgemein

Reiner Calmund – Zwischenlandung am HAJ

Reiner „Calli“ Calmund ist ein Kumpeltyp. Einer zum Anfassen. Einer, der keine Flausen im Kopf hat, dafür aber immer einen lustigen Spruch auf den Lippen. Ob bei „Grill den Hensler“, oder in anderen TV-Formaten – der ehemaliger Manager vom Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen ist in der Öffentlichkeit ein gefragter Mann.  Kein Wunder bei dem was „Calli“ schon alles erlebt hat. Für die Veranstaltungsreihe „Erleben und Erlesen“ ist er am Hannover Airport zwischen gelandet.

„Nicht die Großen fressen die Kleinen – sondern die Schnellen die Langsamen“, ist seine Devise. Die „One-Man-Show“ Reiner Calmund ist heute im Profi-Fußball mit seinen Team-Strukturen undenkbar.

Damals machbar, auch weil der 71-Jährige immer ehrlich und authentisch blieb. Sich selber und anderen Menschen gegenüber. Zu vielen ehemaligen Spieler hat er immer noch freundschaftliche Verbindungen. Sein großes Netzwerk bis heute verlässlich und Quelle bester Kontakte.  

Das alles sollte man wissen, wenn man verstehen will, warum Calmund weiter so populär und seine Meinung nach wie vor gefragt ist. Und das es „Calli“ persönlich zutiefst berührt, wenn man ihn belügt. So wie im „Kokain-Fall Christoph Daum“ im Jahr 2000. Das habe ihm Nerven und Lebensqualität gekostet, wie er mir zwanzig Jahre später sagt. Das mag aber auch der Grund für Calmunds Beliebtheit sein. Er tritt nicht nach und hat Verständnis für menschliche Schwächen. Auch für seine eigenen. Natürlich wird er immer wieder auf sein Gewicht angesprochen. Er selber spricht oft vom „dicken Calli“ und weiß, dass sein Körper ihm seine Kilos irgendwann einmal übel nehmen wird. Und schon übel genommen hat. Die Bandscheibe ist bereits in Mitleidenschaft gezogen und das Gehen fällt ihm schwer.

Iron Calli“

Einmal hat er bereits seinen Pfunden den Kampf angesagt. 2009 hat er kräftig abgenommen. Mit eiserner Disziplin und mit Hilfe seines Freundes Joey Kelly. Aber viele Koch-Shows und elf Jahre später haben sich die Kilos wieder eingeschlichen. Kalorie für Kalorie. Doch dieses Mal soll alles anders werden. Mit einer Magenverkleinerung wagt er den Schritt in ein leichteres Leben. Denn: „Eine Kalorie kommt selten allein“ lautet der Titel seinen neuesten Buches. Er versteckt sich nicht hinter seiner Leidenschaft Essen, sondern macht sie zum Thema. Typisch „Calli“. Doch Essen ist für „Calli“ viel mehr als nur kulinarische Genüsse zu empfangen:

„Gutes Grillen mit echten Freunden und netten Gesprächen sind mir wichtiger als jedes 5 Sterne-Menue. Genießen hat auch etwas mit dem Umfeld zu tun, nicht mit dem was auf dem Teller liegt.“

„Calli“ hat viel mehr zu erzählen. Wichtigere Dinge und tiefere Einsichten. Von seiner thailändischen Adoptivtochter Nicha und seinem harten Kampf im Jahr 2013 sie endlich nach Deutschland zu holen. Ich lasse mich begeistern von seinen Erzählungen über die vielen und regelmäßigen Besuche in Thailand. Fliegen gehört für ihn zum Alltag. Ich  höre von den freundlichen Menschen und den Kindern, die mit so viel weniger auskommen müssen, als wir im reichen Westen. Er berichtet von seinen Gefühlen, als er das Grab seines Vaters in Vietnam findet, der dort als Fremdenlegionär ums Leben kam. Ich bin ergriffen, als er beschreibt, wie gerne er noch mehr von seinem Lebensglück an andere zurückgeben möchte.

„Calli hilft“

Das ist Calmund pur. Der „dicke  Calli“ wie der sich selber manchmal nennt erscheint mir nur als Fassade für einen hoch sensiblen und empathischen Menschen. Der andere „Calli“ findet im echten Leben statt. Nicht in der Öffentlichkeit und nicht vor der Kamera. In vielen Projekten ist der gebürtige Brühler aktiv. „Tapfere Kinder“ und „Mutige Kinder e.v.“ sind nur einige Organisationen, die er unterstützt. 

Bei aller Bescheidenheit gibt es sie. Die „Marke Calmund“. Unverwechselbar und einzigartig. Wie hat er das geschafft? Auch nach seinem Job als Fußball-Funktionär am Ball zu bleiben? „Ich bin halt schwer zu übersehen. Ich rede halt viel und anscheinend nicht immer dummes Zeug, sonst würde ich wahrscheinlich nicht so häufig gefragt. Das hat sich über die Jahrzehnte so entwickelt.“

Calli

Das Display von „Callis“ Smartphone blinkt. Immer wieder werden Textnachrichten angezeigt. Vom Rentnerdasein keine Spur. Wie sieht das aus, wenn der 6-fache Familienvater einmal Ausspannen will? „Ich bin ein Normalverbraucher. Auf der Couch liegen, ein Mittagsschläfchen genießen, den Fernseher anmachen, mit der Tochter spielen“. Für diese Momente ist er dankbar. Da unterscheidet Reiner Calmund sich nicht vom Durchschnitt. 

Zu der Stadt Hannover hat Reiner Calmund eine enge Beziehung. Fußball verbindet. Hannover 96 kennt er aus dem effeff und auch zu 96-Boss Martin Kind hat er ein gutes Verhältnis. Nicht nur wegen seines „Mann im Ohr“. Und auch am Hannover Airport landet „Calli“ immer wieder gerne. Kurze Wege. So hat er das gerne.

Das Glück seines Lebens basiert auch auf den Werten seiner Erziehung. Deshalb ist ihm die Familie auch so wichtig. Der ehemalige Messdiener weiß, dass die christliche Erziehung durch seine Mutter ihn zu dem gemacht hat was er heute ist. Und von dem er im Leben profitiert.  Darum ist er auch ein Freund des Buddhismus. Seine Philosophie und Lebensart ohne viel Prunk und Gold. Einfach und ehrlich. Und bald wieder nach Thailand.

Typisch „Calli“ eben.

Related Post